Oberste Priorität für eine gelungene Integration von Flüchtlingen ist das Erlernen der deutschen Sprache.
Deshalb fanden sich gleich mit dem ersten Zuzug von Flüchtlingen viele ehrenamtliche Helferinnen und Helfer, um unseren „Neubürgern“ einen Einblick in die deutsche Sprache und das Erlernen zu ermöglichen. Nach und nach wurde diese so immens wichtige Lernvermittlung in staatlich geförderte Projekte umgewandelt. Das war und ist sicherlich sehr sinnvoll, denn alleine das damit verbundene stark angestiegene Stundenkontingent wäre ehrenamtlich nicht leistbar. Inzwischen schauen wir, dass wir bei Bedarf Hausaufgabenhilfe und begleitende Unterstützung anbieten. Außerdem konnte das Netzwerk über Spenden und Fördermittel Sprachkurse für den Personenkreis mit einer geringen Bleibeperspektive anbieten. Ein Alphabetisierungskurs wurde ebenfalls sehr positiv angenommen.
Leider gibt es immer noch einen gewissen Anteil von Geflüchteten, denen der Zugang zu Deutschkursen wesentlich erschwert und auch gar nicht möglich ist. Benachteiligt sind, wie in anderen Lebensbereichen auch, Frauen und besonders Mütter, deren Kinder unter drei Jahre alt sind. Das Netzwerk möchte Frauen einen adäquaten Deutschkurs anbieten. Sie sind es, die den Kontakt zu Kindergarten und Schule halten. Auch sollten die Mütter befähigt werden, sich mit ihren Kindern in der deutschen Sprache zu unterhalten und zumindest eine gewisse Lernhilfe bei den Hausaufgaben zu geben. Es kann auch nicht akzeptabel sein, dass die Kinder die Dolmetscher für ihre Eltern sind. Das ist oftmals gängige Praxis bei Kontakten zu Behörden und stellt eine immense Überforderung für die Kinder dar.
Für die Frauen selbst fördert eine gute Sprachkompetenz ein eigenständiges Leben und auch einen
Zugang zu einem Beruf und einer Berufsausbildung. Auch im täglichen Miteinander, bei Kontakten zu Nachbarn ist eine Verständigung sinnvoll. Ein verständlicher Austausch beugt Missverständnissen vor und reduziert Nachbarschaftskonflikte und Vorurteile.
Deshalb möchten wir endlich auch den Frauen einen Sprachkurs ermöglichen. Dies ist für Mütter aber nur mit einer adäquaten Kinderbetreuung möglich, welche wir zum Glück schon gefunden haben.
Ruth Breyer
Netzwerk Asyl Mühltal e.V.